1. Vorwort
2. Über uns
3. Rahmenbedingungen
3.1. Räumlichkeiten
3.2. Außengelände
3.3. Betreuungszeiten, Schließungszeiten, Vertretungsregelung
3.4. Tagesablauf
3.5. Eingewöhnungsphase
4. Pädagogische Ziele und Methoden
5. Bildungsauftrag im pädagogischen Alltag
5.1. Bewegung
5.2. Körper, Gesundheit und Ernährung
5.3. Sprache und Kommunikation
5.4. Soziale und kulturelle Bildung
5.5. Musisch-ästhetische Bildung
5.6. Religion und Ethik
5.7. Mathematische Bildung
5.8. Naturwissenschaftlich-technische Bildung
5.9. Ökologische Bildung
5.10. Medien
6. Kinderrechte, Partizipation, Inklusion
7. Beobachtung und Dokumentation
8. Zusammenarbeit mit den Eltern
9. Abschied – Übergang in eine Kindertagesstätte
10. Kooperationspartner
11. Fort- und Weiterbildungen
Die Kindertagespflege richtet sich in erster Linie an Kinder im Alter von 0-3 Jahren und
bietet qualifizierte Betreuung, bei der die individuellen Bedürfnisse besonders
berücksichtigt werden können. In diesem Konzept möchten wir die pädagogische Arbeit
in der Großtagespflegestelle „Nesthäkchen“ vorstellen. Anregungen und Hinweise aber
auch Kritik sind jederzeit erwünscht und unterstützen uns in der Selbstreflexion unserer
Arbeit und ermöglichen somit eine lebendige Qualitätssicherung. Dieses Konzept ist als
Prozess zu verstehen, der ständig im Fluss ist und kontinuierlich weiterentwickelt wird.
Elisabeth Rahmani
Geboren 1972 in Polen, lebe ich seit 1985 in der Bundesrepublik Deutschland. Nach
Beendigung der Realschule habe ich eine Lehre zur Arzthelferin bei einer Kinderärztin
abgeschlossen. Nachdem ich an einem Abendgymnasium das Abitur nachgeholt habe,
studierte ich Heilpädagogik an der evangelischen Fachhochschule in Bochum.
Anschließend arbeitete ich ein Jahr (Berufsanerkennungsjahr) am Institut für
Jugendhilfe in Duisburg. Diesem schloss sich eine dreijährig Berufstätigkeit bei einem
niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiater ebenfalls in Duisburg an. 2003
heiratete ich meinen Ehemann und bekam ein Jahr später unsere erste Tochter. Der
dreijährigen Elternzeit folgte die Geburt unserer zweiten Tochter im Jahr 2007. Bereits
während meiner Elternzeit lernte ich das Tätigkeitsfeld einer Tagesmutter kennen und
beschloss selbst eine zu werden. 2009 absolvierte ich einen Qualifizierungskurs zur
Kindertagespflegeperson. Bis zur Anmietung einer separaten Wohnung arbeitete ich ab
Januar 2010 für neun Monate in unserer Privatwohnung. Die extra angemieteten Räume
im Stadtteil Huttrop nutzte ich zunächst alleine mit fünf Tageskindern und später mit
einer Kollegin, mit der ich gemeinsam 9 Tageskinder innerhalb einer
Großtagespflegestelle betreute. Nach fünf Jahren Tätigkeit in einem Verbund wechselte
ich in die Einliegerwohnung in unserem neuen Eigenheim im Stadtteil Frillendorf.
Seitdem arbeitete ich wieder für zwei Jahre alleine mit fünf Tageskindern. Seit August
2019 teile ich mir die Verantwortung für die Nesthäkchen mit meinem Ehemann.
Farhad Rahmani
Ich bin 1965 im Iran geboren und lebe seit 1994 in der Bundesrepublik Deutschland. Im
Iran war ich Goldschmied. In meiner neuen Heimat absolvierte ich eine Umschulung
zum Industriemechaniker und arbeitete viele Jahre in der Metallindustrie. Durch die
Tätigkeit meiner Ehefrau als Kindertagespflegeperson lernte ich diesen Beruf hautnah
kennen und schätzen. Schließlich entschied ich mich auch dafür und machte 2019 einen
Qualifizierungskurs zur Kindertagespflegeperson beim Diakoniewerk Essen.
Die Frillendorfer Höhe im Stadtteil Frillendorf befindet sich in einer ruhigen
Wohnsiedlung und bietet ausreichend Parkplatzmöglichkeiten. Unser Mehrfamilienhaus
hat drei Etagen. Das Dachgeschoss bewohnen unsere beiden Töchter. Die Wohnung in
der ersten Etage ist 55 qm groß und wurde ausschließlich auf die Bedürfnisse der
Tagespflege ausgerichtet. Im Erdgeschoss befindet sich neben unseren Privaträumen
ein weiteres Spielzimmer. Durch die günstige Raumaufteilung ist sichergestellt, dass die
Kinder viel Platz für Bewegung haben. Die Funktionsbereiche sind übersichtlich
gestaltet, so dass sie auch für ein-bis dreijährige Kinder leicht zu erfassen sind.
Raumaufteilung Obergeschoss:
• Spielzimmer mit einer abgetrennten Puppenecke, Leseecke, Bauecke
• Tobe-, bzw. Schlafraum: da dieser Raum komplett mit Matratzen ausgelegt, mit
verschiedenen Polsterelementen, einer Sprossenwand, einer Rutsche und einer
Hängematte ausgestattet ist, kann hier getobt, geklettert, gerutscht, geschaukelt
uvm. werden. In der Mittagszeit verwandelt sich der Toberaum in einen
gemütlichen Schlafraum.
• Kreativzimmer/Küche: eine große Küche bietet Platz für alle Kreativangebote und
für gemeinsame Mahlzeiten (Frühstück, Obstmahlzeit, Mittagessen). Hier kann
an dem kindgerechten Tisch gepuzzelt, gespielt, gebastelt, gemalt und gegessen
werden.
• Flur: auch der Flur lädt zum Spielen ein; es gibt einen großen Spiegel, ein
Dominospiel und Wandspielelemente.
• Badezimmer: hier werden die Zähne geputzt, Hände gewaschen, die Kleinen
gewickelt, die Großen können zur Toilette gehen.
Raumaufteilung Erdgeschoss:
• Treppenhaus: Garderobe für Jacken, Schuhe, Matschhosen, Gummistiefel
• Spielzimmer: ein umgebautes Hochbett bietet zwei Spielebenen, eine
Sprossenwand fordert zum Klettern auf, ein großes Parkhaus lässt die Herzen
aller Autofans höher schlagen. Der selbstgebaute Tisch kann je nach Bedarf
weggeklappt werden.
• Flur: sechs abwechslungsreiche Wandspielelemente und eine große Magnettafel
machen den Flur spannend.
Das Grundstück, auf dem sich unser Haus befindet ist zweigeteilt. Dadurch steht den
Nesthäkchen ein eigener Gartenteil zur Verfügung. Diesen haben wir von der essener
Bewegungswerkstatt gestalten lassen. Es entstand ein Seilgarten, ein Kletterturm mit Rutsche
und eine Schaukelvorrichtung mit flexibel auswechselbaren Spielelementen.
Außerdem befindet sich neben dem Sandkasten eine selbstgebaute Matschküche und ein Wipptier.
Das Gartenhäuschen beherrbergt vielerlei Spielsachen, wie z. Bsp. Rutschfahrzeuge, Puppenwagen,
Sandspielzeuge, Bälle, Plantschbecken uvm. Auch unser großer Kinderbus findet darin Platz, mit
dem wir mobil sind und Ausflüge in die nähere Umgebung machen können.
In der unmittelbaren Nähe, keine 100 m entfernt, befinden sich zwei Spielplätze (Waterfohrplatz und
Palmstraße), die viel Abwechslung bieten.
In unserer Großtagespflegestelle betreuen wir neun Kinder von Montag bis Freitag in
den Zeiten von 7.15 Uhr bis 15.00 Uhr. Der Urlaub/die Schließungszeiten sind an die
Schulferien gebunden, betragen 4-6 Wochen im Jahr und werden Ende eines jeden
Jahres für das Folgejahr festgelegt und bekannt gegeben. Im Krankheitsfall findet
Vertretung durch eigenes Personal des Fachverbandes statt.
Ein strukturierter Tagesablauf gibt Sicherheit und Orientierung. Unser Tag beginnt um
7.15 Uhr. Die Kinder kommen nach und nach in die Einrichtung und können erst einmal
frei spielen und die Ankunft der anderen erleben. Sie helfen beim Decken des
Frühstückstisches. Um 8.30 Uhr frühstücken wir gemeinsam. Anschließend werden
Zähne geputzt. Zwischen 9.00 Uhr und 11.30 Uhr ist Spielzeit. Sie wird mit einem
Morgenkreis eingeläutet. Dabei begrüßen wir uns, singen Lieder, die zum Mitmachen
einladen und machen Bewegungsspiele. Es folgen verschiedene Angebote z.B.: Malen
mit unterschiedliche Maltechniken, Kneten, Basteln, Fädeln, Puzzeln, Rollenspiele,
Turnen/Toben usw. Nicht nur bei schönem Wetter gehen wir nach draußen, um
Abenteuer zu erleben und Naturerfahrungen zu machen. Kurz bevor die Mittagsruhe
beginnt gibt es um 11.30 Uhr eine Obstmahlzeit. Um 12.00 Uhr gehen alle Kinder
schlafen. Spätestens um 13.45 Uhr ist Weckzeit. Gemeinsam nehmen wir dann die
frisch zubereitete Mahlzeit zu uns. Bevor alle Kinder abgeholt werden, machen wir einen
kurzen Abschlusskreis, in dem einige Lieder und ein Abschiedslied gesungen werden.
Zwischen 14.30 Uhr und 15.00 Uhr ist Abholzeit.
Während der Woche werden die Spielzeitangebote sehr abwechslungsreich gestaltet.
Wir variieren zwischen Kreativ- und Bewegungsangeboten (drinnen und draußen) und
Phasen des Freispiels. Projektarbeit ermöglicht ein ganzheitliches Lernen. So
bearbeiten wir, z. B. das Thema „unser Körper“, indem wir Bilderbücher betrachten und
lesen, uns lebensgroß malen, den Arztkoffer besonders in das Spiel einbinden,
passende Kinderlieder singen usw.
Im Jahresverlauf feiern und beschäftigen wir uns thematisch mit allen anfallenden
Festen, wie z.B. Geburtstage der Tageskinder, Karneval, Ostern, Sankt Martin,
Nikolaus, Weihnachten. Im Sommer gestalten wir ein Sommergrillfest, bei dem wir die
Kindergartenkinder verabschieden.
Zweimal im Jahr findet ein Elternabend statt. Dabei können der bisherige Verlauf der
Tagespflege reflektiert, Organisatorisches besprochen, Wünsche und Anregungen
geäußert werden. In einer entspannten Atmosphäre haben dann alle die Gelegenheit,
sich noch besser kennen zu lernen und auszutauschen.
Die Eingewöhnung läutet für die Kinder und ihre Eltern einen neuen Lebensabschnitt,
der auch mit Ängsten verbunden ist, ein. In erster Linie bestimmen die Kinder und ihre
Eltern wann die Trennung vollzogen werden kann. Denn nur wenn beide Teile loslassen
können, kann sich eine tragfähige Beziehung entwickeln. Dies kann nur ohne zeitlichen
Druck erreicht werden. Bei der Vorgehensweise orientieren wir uns am „Berliner
Modell“. Eine Eingewöhnung kann folgendermaßen gestaltet werden: Das Kind kommt
in den ersten Tagen mit einer engen Bezugsperson (i.d.R. der Mutter) für einige
Stunden in die Einrichtung. Dabei sollen Mutter und Kind die Tagesmutter und den
Tagesvater in Aktion, die anderen Kinder und die Tagesabläufe gut kennen lernen. Ab
dem vierten Tag wird versucht eine kurze Trennung (ca. 30 Minuten) zu erreichen. Die
Eltern sind dabei in einem anderen Raum innerhalb der Einrichtung. Wenn dies
erfolgreich verlaufen ist, wird die Zeitdauer schrittweise gesteigert. Zusätzlich verlassen
die Eltern die Räumlichkeiten. Die Eingewöhnung ist erfolgreich verlaufen, wenn das
Kind sich von der Tagespflegeperson wickeln, füttern, zum Mittagsschlaf legen und
trösten lässt.
Unser Hauptanliegen besteht darin, kompetent und liebevoll die Entwicklung der Kinder
zu eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu fördern und die
Familien in ihrer Berufstätigkeit und ihrer Erziehungsaufgabe partnerschaftlich zu
unterstützen. Unsere pädagogische Arbeit orientiert sich an der Gesamtpersönlichkeit
des Kindes mit seinen körperlichen und seelischen Befindlichkeiten und bezieht seine
tatsächliche Lebenssituation mit ein. Das Kind steht im Mittelpunkt und wird in seiner
Gesamtentwicklung gefördert und begleitet. Wir arbeiten in Anlehnung an den
Grundgedanken der Montessoripädagogik:
„Hilf mir, es selbst zu tun. Zeig mir wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es
allein tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht
brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler zu,
denn aus ihnen kann ich lernen.“
Im Laufe der Jahre und durch die Teilnahme an vielen verschiedenen Fortbildungen
haben auch andere namhafte Pädagogen unsere tägliche Arbeit bereichert:
So hat Maria Aarts mit der durch Sie entwickelten Methode Marte Meo (aus eigener
Kraft) einen sehr positiven Einfluss auf die Gesamtatmosphäre in unserer Einrichtung
bewirkt. Sie orientiert sich an den positiven Ressourcen der Menschen und hebt
besonders die Basiselemente zu entwicklungsunterstützenden Kommunikation hervor
(vgl. www.martemeobodensee.de):
• das gute Gesicht
• die attraktive Stimme
• die wohlwollende Atmosphäre
• fester, haltspendender Rahmen
• klarer Anfang, klarer Prozessablauf, klarer Schlusspunkt
Auch Jesper Juul mit seinem Paradigmenwechsel von der Gehorsamskultur zu einer
Erziehung auf der Basis von vertrauensvoller Beziehung und Begegnung auf
Augenhöhe (Beziehung statt Erziehung) fand Einzug in unsere pädagogische Arbeit.
Dabei helfen uns die vier Grundwerte, an denen wir uns orientieren(vgl. Handout zur
Fortbildung „Vier Werte, die die Beziehung zu Kindern erleichtern“, beim Diakoniewerk
Essen, am 06.02.2020, Referentin: Nadine Kempkes):
I. Gleichwürdigkeit – die Bedürfnisse und Gefühle aller, egal ob Kind oder
Erwachsener, werden ernst genommen; wir sind gleichwertige Menschen
II. Integrität – jeder von uns hat seine eigene Integrität: eigene Bedürfnisse,
Wünsche, Vorstellungen und Grenzen und versucht diese zu wahren und danach
zu handeln. In zwischenmenschlichen Beziehungen und Gemeinschaften muss
jeder lernen sich anzupassen und zu kooperieren, ohne in der persönlichen
Integrität verletzt zu werden und andere zu verletzen.
III. Persönliche Verantwortung – jeder trifft seine persönliche Entscheidung, gemäß
seiner Integrität: die Kindertagespflegeperson entscheidet, was sie für richtig und
wichtig hält, drückt es in Ich-Botschaften aus und übernimmt dafür die
persönliche Verantwortung. Das Kind entscheidet auch, z. B. ob es etwas essen
mag oder nicht oder ob es zum Abschied einen Kuss gibt oder eben nicht und
übernimmt dafür die persönliche Verantwortung
IV. Authentizität – das bedeutet für uns glaubwürdig zu sein, sich so zu zeigen wie
man ist: echt und unverstellt.
„Kinder möchten sich ein Bild von der Welt machen. Niemand sonst kann dies für sie
tun. So betrachtet ist Bildung Selbstbildung“ (vgl. Bildungsgrundsätze NRW für Kinder
von 0 bis 10 Jahren in Kindertagesbetreuung und Schulen im Primarbereich, Hrsg.
Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, NRW, Seite 17).
Voraussetzung für Bildung ist eine feste Bindung (vgl. ZET 2/2018, Seite 8 f).
Unsere Aufgabe sehen wir darin, zu den Kindern eine enge Bindung aufzubauen und
eine anregende Umgebung zu bieten, in der sie viel zu entdecken, erfinden und
erforschen haben, um sich ein umfassendes Bild von der Welt machen zu können.
Dabei werden in den Bildungsgrundsätzen von NRW folgende Bildungsbereiche
unterschieden:
Quelle: Bildungsgrundsätze NRW für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Kindertagesbetreuung und Schulen im
Primarbereich, Hrsg. Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, NRW
Kinder haben ein natürliches Bedürfnis sich zu bewegen und so ihre Welt zu erobern.
Sie strampeln, kriechen, krabbeln, rennen, springen, klettern, toben, hüpfen, heben,
schieben und noch viel mehr. Damit bilden sie ihren Körper mit seinen grob- und
feinmotorischen Fähigkeiten immer mehr aus. Gleichzeitig fördert Bewegung nicht nur
die körperliche, sondern auch die geistige Entwicklung der Kinder (vgl.
Bildungsgrundsätze NRW für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Kindertagesbetreuung und
Schulen im Primarbereich, Hrsg. Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und
Sport, NRW, Seite 78 ff). Aus diesem Grund ist eine bewegungsfreudige Umgebung in
der Kindertagespflegestelle, Bewegungsspiele und Bewegungslieder, das Spielen
draußen im Garten, auf Spielplätzen und in der Natur besonders förderlich.
Kinder erkunden ihre Welt mit ihrem ganzen Körper, mit all ihren Sinnen, durch das
Tasten, Schmecken, Riechen, Sehen, Fühlen. Dafür brauchen sie Spiele und
Erfahrungen, die die Sinne anregen (vgl. Bildungsgrundsätze NRW für Kinder von 0 bis
10 Jahren in Kindertagesbetreuung und Schulen im Primarbereich, Hrsg. Ministerium für
Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, NRW, Seite 84 ff). Gesunde Ernährung mit
viel Obst und Gemüse, selbstgekochtes ausgewogenes Mittagessen und Naschwerk als
besondere Ausnahme sind für eine gute körperliche Entwicklung wichtig. Durch das
Zähneputzen, Händewaschen lernen Kinder langsam, die Verantwortung für ihre
Gesundheit zu übernehmen.
Sprache ist ein wichtiger Teil unserer Gesamtentwicklung. Ein Kind kann nur dann
sprechen lernen, wenn es Menschen um sich hat, die ein gutes Sprachvorbild sind,
liebevoll mit dem Kind spricht, dem Kind zuhört und seine Äußerungen ernst nimmt.
Fördern kann man die Sprache, indem man alles was man tut sprachlich begleitet,
Bilderbücher betrachtet, singt, Tiergeräusche nachahmt, Geräusche erfindet (vgl.
Bildungsgrundsätze NRW für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Kindertagesbetreuung und
Schulen im Primarbereich, Hrsg. Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und
Sport, NRW, Seite 92ff).
Selbstvertrauen ist die Grundvoraussetzung, um offen und tolerant gegenüber anderen
Menschen und Kulturen zu sein. Selbstvertrauen entwickeln Kinder, wenn ihnen
Erwachsene selbst mit Wertschätzung, Respekt und Einfühlungsvermögen begegnen
(vgl. Bildungsgrundsätze NRW für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Kindertagesbetreuung
und Schulen im Primarbereich, Hrsg. Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und
Sport, NRW S. 102). In der Kindertagespflege lernen Kinder in der Auseinandersetzung
mit sich selbst und mit anderen Kindern, die Verantwortung für ihr Handeln zu
übernehmen, ein Teil einer Gemeinschaft zu sein und erleben verschiedene kulturelle
Bräuche und Rituale.
Kinder erkunden ihre Welt mit allen ihren Sinnen (Ästhetik=Lehre von der
Wahrnehmung). Durch die kreative Beschäftigung mit verschiedenen Materialien
können sie sehen, riechen, schmecken, fühlen, spüren. Sie lieben es, Geräusche, Töne
und Klänge zu hören oder selbst zu erzeugen. Durch Musik werden die Sinne auf
verschiedene Weise angesprochen, es entstehen Bilder im Kopf, Gefühle, für die man
keine Worte kennt, können ausgedrückt werden. Musik, Rhythmik, Sprache und
Bewegung gehören zusammen (vgl. Bildungsgrundsätze NRW für Kinder von 0 bis 10
Jahren in Kindertagesbetreuung und Schulen im Primarbereich, Hrsg. Ministerium für
Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, NRW S. 106).
Wenn Kinder die Welt erforschen, stellen sie Fragen nach dem Anfang und dem Enden,
nach dem Woher, Wohin und Wozu (vgl. Bildungsgrundsätze NRW für Kinder von 0 bis
10 Jahren in Kindertagesbetreuung und Schulen im Primarbereich, Hrsg. Ministerium für
Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, NRW S. 110ff). Diese können im
Zusammenhang mit Religion, Glauben oder anderen ethischen Weltanschauungen
beantwortet werden. Im pädagogischen Alltag können Feste und Rituale aus
verschiedenen Religionen gefeiert werden. Hierbei geht es auch um Vermittlung von
Werten und Normen.
Im alltäglichen Forschen und Experimentieren entdecken Kinder die Welt der
Mathematik und machen erste Erfahrungen mit Zahlen und Formen. Kinder nehmen
beim Klettern, Toben und Verstecken verschiedene räumliche Perspektiven ein und
experimentieren beim Bauen mit geometrischen Formen. Sie ordnen nach Farben und
Formen, nach Größe und Gewicht, vergleichen und benennen. Muster werden
kennengelernt, entdeckt und neu erfunden. Sie lernen erste Ordnungssysteme kennen,
wie z.B. den Tagesablauf, Wochentage, Geburtstagskalender usw. (vgl.
Bildungsgrundsätze NRW für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Kindertagesbetreuung und
Schulen im Primarbereich, Hrsg. Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und
Sport, NRW S 116ff).
Kinder sind neugierig und möchten gerne wissen wie etwas funktioniert. Sie möchten
Zusammenhänge und unsere Welt verstehen lernen. Diese können in der Natur
beobachtet werden oder durch das freie Experimentieren selbst herausgefunden
werden (vgl. Bildungsgrundsätze NRW für Kinder von 0 bis 10 Jahren in
Kindertagesbetreuung und Schulen im Primarbereich, Hrsg. Ministerium für Familie,
Kinder, Jugend, Kultur und Sport, NRW, Seite 118ff).
Hierbei geht es darum, den Kindern zu erklären und beizubringen, dass Menschen,
Tiere und Pflanzen gemeinsam die Erde bewohnen und sich gegenseitig brauchen. Die
Kinder sollen ein Bewusstsein für Umweltschutz entwickeln (vgl. Bildungsgrundsätze
NRW für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Kindertagesbetreuung und Schulen im
Primarbereich, Hrsg. Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, NRW S.
124ff).
Kinder wachsen mit verschiedenen Medien auf und nutzen sie unterschiedlich. Dabei
gehören zu Medien nicht nur technische Geräte wie Fernsehen, Computer, Handy und
Internet. Beim Kennenlernen unserer Welt sind Medien wie Bücher, Bilder, Fotos,
Zeitungen, Radio, CDs und Hörspiele ein wichtiger Teil unsere Kultur (vgl.
Bildungsgrundsätze NRW für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Kindertagesbetreuung und
Schulen im Primarbereich, Hrsg. Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und
Sport, NRW S. 128 ff). Hier spielen Eltern und Pädagogen eine wichtige Rolle, um eine
angemessene Medienkompetenz der Kinder zu fördern.
Praktische Umsetzung in unserer Kindertagespflege:
Kinderrechte
Alle Menschen haben Rechte. Aufgrund des besonderen Bedürfnisses nach Schutz,
Bildung und Erziehung haben Kinder ihre besonderen Rechte in der UNKinderrechtskonvention
festgeschrieben bekommen.
Diese 10 sind die zentralen Rechte der Kinder und selbstverständlich Grundlage
unseres Menschenbildes und damit unserer Arbeit.
Partizipation
Das Recht jedes Kindes, gehört und beteiligt zu werden, ist ein zentraler Baustein der
UN-Kinderrechtskonvention. Dabei spielen Geschlecht, Nationalität, Hautfarbe, Religion,
Gesundheitszustand keine Rolle. Auch Säuglinge, Kleinkinder mit und ohne erhöhten
Förderbedarf haben einen eigenen Willen und können diesen ausdrücken, wenn nicht
sprachlich, dann doch durch Gestik, Mimik und körperlichen Ausdruck. Unsere Aufgabe
besteht darin, einfühlsam auf die Signale des Kindes zu achten, diese zu respektieren
und unser Handeln danach auszurichten. Auch das sprachliche Ankündigen und
Begleiten unserer Handlungen gehört zu einem kindgerechten Vorgehen, z. B. beim
Wickeln oder Anziehen. So kann sich das Kind darauf einstellen und mitwirken. Dadurch
wird unser Handeln transparent und vorhersehbar, das Kind fühlt sich ernstgenommen
und unserem Handeln nicht ausgeliefert. Kinder wollen mitwirken und mitentscheiden,
was und wieviel sie essen, was, womit und mit wem sie spielen, welches Buch
vorgelesen und welches Lied gesungen werden soll, ob sie im Winter gerade
Handschuhe brauchen oder eben nicht und und und. Es gibt unzählige Situationen, bei
denen Kinder ihrem Alter und ihrer Reife nach entsprechend in Entscheidungen
miteinbezogen werden können. Es gilt, die Bedürfnisse/Wünsche der Kinder
wahrzunehmen und Kompromisse zu schließen. Das schließt ein begründetes „Nein“
und ein Aufzeigen von Grenzen zum Schutz vor Gefahren und Überforderung als
verantwortungsbewusste Erziehung mit ein (vgl. ZeT 5/2016, S. 2 ff)
Inklusion
Aufgrund meines beruflichen Werdegangs, u. A. des Studiums der Heilpädagogik, ist
Inklusion eine Haltung, mit der wir gemeinsam unseren pädagogischen Alltag gestalten:
• alle Kinder werden gemeinsam gefördert.
• jedes Kind ist einzigartig und wird in seiner Individualität anerkannt und
wertgeschätzt.
• jedes Kind bekommt die Zeit, die es für seine Eingewöhnung und Entwicklung
braucht.
• alle Kinder können an allen Aktivitäten, Aktionen und Projekten gemeinsam
teilnehmen.
• es gibt keine Ausgrenzung
• der Alltag mit dem Kind orientiert sich nicht an dessen Schwächen, sondern
vielmehr an den Stärken und Interessen eines jeden Kindes, dessen individuellen
Lern- und Entwicklungstempos. Ihre Kompetenzen in der sprachlichen und
kognitiven Entwicklung werden im Spiel und im sozialen Miteinander gestärkt.
• der Umgang zwischen allen an der Kindertagespflege beteiligten, den Kindern
untereinander, zwischen Kind und Tagespflegeperson, zwischen Tagesperson
und Eltern und zwischen Tagespflegeperson und Fachverband ist geprägt durch
Respekt, Vertrauen und Wertschätzung
Kinder beim Spielen zu beobachten macht nicht nur Spaß sondern ist ein wichtiges
Mittel um die tägliche pädagogische Arbeit zu reflektieren und zu planen. Anhand von
Fotos, Sammelmappen und Beobachtungsbögen wird der Entwicklungsverlauf
dokumentiert und dient als Grundlage für Selbstreflexion und Entwicklungsgespräche
mit den Eltern. Gleichzeitig ist es für die Familien von unschätzbarem Wert, die
gesammelten Werke und Fotos ihrer Kinder nach Hause mitzunehmen und zur
Erinnerung an eine wichtige Zeit aufzubewahren.
Die Eltern vertrauen uns das Wichtigste ihres Lebens an: ihre Kinder. Damit sie es ohne
Angst und ohne schlechtes Gewissen tun können, brauchen sie die Sicherheit, dass es
ihren Kindern bei uns gut geht. Daher ist die Eingewöhnungsphase von großer
Bedeutung, sowohl für die Kinder als auch für die Eltern. Hier entsteht die Basis für eine
vertrauens- und respektvolle Beziehung. Die Eltern lernen den Tagesablauf, die
Tageseltern, die anderen Kinder und ihre Eltern kennen, So wissen sie selbst aus der
Ferne zu jederzeit, wie ihr Kind den Tag verbringt. Wie der Tag dann gelaufen war,
erfahren die Eltern in kurzen Gesprächen beim Abholen ihrer Kinder. Ausführliche
Entwicklungsgespräche finden zweimal im Jahr zu einem gesonderten Termin und auf
der Grundlage unserer Entwicklungsdokumentation statt. Ebenfalls zweimal jährlich
findet ein Elternabend statt. Dabei erhalten die Eltern die Gelegenheit zum intensiven
Austausch mit uns und den Eltern anderer Kinder. Sie erfahren, wie das Jahr bis dahin
verlaufen war, welche Pläne für die nahe Zukunft geschmiedet wurden. Gemeinsam
diskutieren wir über Ziele und Methoden in der Erziehung ihrer Kinder und versuchen
gemeinsam Ursachen für Probleme und sinnvolle Lösungsmöglichkeiten zu finden. Das
jährliche Sommerfest ist gleichzeitig ein Abschiedsfest. Das Jahr in unserer
Kindertagespflegeeinrichtung orientiert sich am Kindergartenjahr. Die meisten Kinder
verlassen uns, wenn sie im Sommer in den Kindergarten wechseln. Dadurch
freigewordene Plätze werden neu vergeben. Unser Sommerfest wird von allen
gemeinsam gestaltet und gestemmt. Jeder trägt dazu bei, dass fürs leibliche Wohl
gesorgt wird. So tragen wir von Anfang bis Ende gemeinsam dazu bei, dass die
Kindertagespflege eine gelungene Betreuungsform für Kinder darstellt.
Die meisten Kinder verbringen in der Regel ein bis zwei Jahre in unserer Einrichtung.
Das ist eine sehr lange und intensive Zeit, in der eine sehr enge Bindung zwischen uns
und den Kindern entsteht. Dennoch ist spätestens im dritten Lebensjahr der Kinder für
alle spürbar, dass der nächste Schritt, nämlich der Wechsel in eine Kindertagesstätte,
nötig und wichtig ist. Darauf bereiten wir uns sehr gut vor. Die Kinder erleben, dass sie
in die verschiedenen Kindertagesstätten zum Kennenlernen gehen und viele Gespräche
sich um dieses Thema drehen. Auch in der Gruppe, im Singkreis, am Tisch, wird
darüber gesprochen. Es werden Bücher dazu gelesen und Lieder gesungen. Der
Höhepunkt ist dann ein gemeinsamer Besuch der zukünftigen Kindertagesstätte. Im
Sommer, kurz vor unserem Sommer-Abschiedsfest besuchen wir dann mit jedem Kind
seine neue Kita, in die es nach den Sommerferien kommt. Das Kind kann uns dann
seine Kita zeigen und gemeinsam vergleichen wir die neue Einrichtung mit den
Nesthäkchen, stellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. Dabei lernen wir
nicht nur die Räumlichkeiten sondern auch die Erzieherin und ein paar neue Freunde
des Tageskindes kennen. Nicht desto trotz fällt der Abschied allen Beteiligten schwer
und es fließen reichlich Tränen.
• fachliche Begleitung durch den Fachverband Diakoniewerk Essen
• Zusammenarbeit mit dem Jugendamt
• Kooperation mit dem Familienzentrum VKJ Zauberstern
• Mitgliedschaft in der Interessengemeinschaft der Kindertagespflege in
Essen e.V.
• Mitgliedschaft in der Bundesvereinigung der Kindertagespflegepersonen
e.V.
Tagespflegepersonen sind lt. Gesetz zu 12 Fortbildungsstunden pro Jahr verpflichtet.
Wir besuchen regelmäßig Seminare, die zu unserem Konzept und zu aktuellen Themen
der Tagespflege passen. Neben Fachseminaren nehmen wir an Treffen zur kollegialen
Beratung teil. Alle zwei Jahre werden der Erste-Hilfe-Kurs und eine Hygienebelehrung
absolviert.
Sich fortzubilden ist für uns eine Selbstverständlichkeit und keine gesetzliche
Notwendigkeit.